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Kapitel 1




In den letzten Wochen und Monaten hatten bei Unfällen, verschieden Wissenschaftler aus den Bereichen der Weltraum und Raketenforschung, ihr Leben verloren. Da die Zwischenfälle in verscheiden Europäischen Bundesstaaten vorgefallen waren und alle als unglückliche Unfälle (Autounfall, Hausbrand, Kletterunfall etc.) eingestuft und durch die ermittelnden Beamten vor Ort schnell abschlossen wurden, war niemanden der Zusammenhang aufgefallen. Erst als vor wenigen Tagen ein „Unfall“ schief ging und eine geplante Entführung zufällig verhindert werden konnte, kamen die Zusammenhänge ans Licht. Durch diesen Zwischenfall alarmiert, nahm EUROPOL, die Bundespolizei der Europäischen Union die Ermittlungen auf. Schnell zeigte sich ein Muster und auch wir begannen mit den Ermittlungen. Sehr schnell konnten die Drahtzieher hinter diesen Unfällen und den damit verbundenen Entführungen ermitteln. Laut unseren Informationen, waren die Wissenschaftler in eine geheime Forschungseinrichtung nach Asien verschleppt worden.

Leider hatte sich in den letzten Jahrzehnten das Klima zwischen den vier Großmächten merklich abgekühlt und daher hatten wir kaum Informanten vor Ort um die Lage aufzuklären und Detailinformationen zu bekommen. Uns lagen nur ein paar alte Baupläne und ungesicherte Informationen vor, neuere Luftaufnahmen gab es leider nicht, da die Asiatische Konföderation über eine exzellente Satellitenüberwachung und -abwehr verfügte.

Trotzdem planten wir einen Rettungseinsatz. Wir hatten vor, heimlich in das Lager einzudringen und die Leute um Mitternacht, direkt nach dem wahrscheinlichen Wachwechsel, rauszuholen. Dann wollten wir erst mit dem LKW und später mit einem Boot die Gegend verlassen. Je nach Lage hätten wir die Leute auf verschieden Verstecke aufgeteilte und abgewartete und dann nach einigen Tagen entweder gesammelt auf das U-Boot oder einzeln, mit falschen Papieren, nach Hause schaffen können.

Bis am nächsten Morgen das Verschwinden der Leute festgestellt worden wäre, hätten wir bereits einen siebenstündigen Vorsprung gehabt und wären längst in unseren Verstecken angekommen.

Soviel zur Theorie.


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Nachdem die Entführung verhindert werden konnte, musste schnell gehandelt werden. Daher blieb nicht viel Zeit für die Vorbereitung. Schon fünf Tage nach dem Zwischenfall befanden sich mein Team und ich auf dem Weg in die Asiatische Konföderation. Ein schneller Stratobomber brachte uns nach Japan.

Japan war vor knapp 10 Jahren der Europäischen Union als freies Mitglied beigetreten, kurz nach der Rückkehr von Großbritannien, welches sich einige Jahre vorher erst von der EU getrennt hatte und damit fast in den Ruin gesteuert war.

In Japan angekommen, bestiegen wir ein Schiff der JMSDF (Japan Maritime Self-Defense Force), dem maritimen Zweig der Selbstverteidigungsstreitkräfte (SDF – Self-Defense-Force) Japans und dieses brachte uns zu unserem Rendezvous mit der Portos.

Die Portos war eines der neuesten U-Boote der Europäischen Streitkräfte und ein Meisterwerk der modernen Technik. Eigentlich war es ein Prototyp und offiziell existierte es gar nicht. Ausgestattet mit dem Prototypen eines Fusionsreaktors fuhr es komplett elektrisch und verfügte dank neuester Verbundtechnik und Innovationen aus Materialforschung über ungeahnte Anti-Sonar und Anti-Radar-Eigenschaften. Zusätzlich wurden die Stealth-Eigenschaften des Schiffes durch seine Bauform noch weiter unterstützt. So konnte das Schiff monatelang unentdeckt in feindlichen Gewässern unterwegs sein.

In der Taizhou Bay nahm uns ein Verbindungsmann mit einem Fischerboot auf und brachte uns knapp 50 km den Jiaojiang River und den Lingjiang River hoch ins Landesinnere. Dort wartete ein weiterer Verbindungsmann mit einem LKW auf uns, um uns die letzten 35 km zum Lager zu fahren.

Soweit der Plan und bisher lief auch alles nach Plan, aber kaum waren wir am Lager angekommen, mussten wir feststellen, wie schlecht unserer Informationen waren.

Wir hatten noch zwei Stunden bis Mitternacht und ein Problem.

Das was ein kleines, gut gesichertes Lager sein sollte, entpuppte sich als großer, gut gesicherter Industriekomplex, der neben Fabrikhallen auch eine kleine Stadt mit mehreren tausende Einwohnern umfasste. Wir waren schon kurz davor die Aktion abzubrechen oder zumindest zu verschieben, als uns ein kleiner speziell gesicherter Teil der Stadt auffiel. Etwas abseits der Wohnsiedlung und am Rande des Industriekomplex lagen mehrere kleine Häuser mit Gärten und diese waren von zusätzlichen Zäunen und Wachtürmen gesichert. Da die Scheinwerfer und die Außenbalkone der Wachtürme aber nicht nach Außen, sondern nach Innen, in Richtung der Häuser zeigten, war uns sofort klar, dass es sich um ein Gefangenenlager handeln musste. Damit hatten wir nun zwar die Gefangenen gefunden, aber auch gleich ein weiteres Problem. Da unten standen gut zwei Dutzend Häuser und in den meisten brannte noch Licht, also waren die meisten bewohnt. Wir waren auf die Rettung von einer Handvoll Wissenschaftlern eingestellt, aber da unten schienen deutlich mehr Leute zu wohnen.